crosscurrents | Portrait Florian Ross
Florian Ross
Komponieren in Südtirol für "crosscurrents"
Die ungewöhnlichen Wege des Florian Ross
Florian Ross geht gerne ungewöhnliche Wege: Geboren 1972, studierte er Klavier und Komposition in Köln, London und New York bei John Taylor, Joachim Ullrich, Bill Dobbins, Don Friedman und Jim McNeely.
1998 erschien das Erste seiner zahlreichen Alben unter eigenem Namen. In seinen Einspielungen tritt sowohl ein wacher Blick auf die vielfältige Jazztradition ebenso zu Tage, wie sein außergewöhnlicher Umgang mit zeitgenössischer Material: In den verschiedensten Besetzungen von Trio über Quintet bis hin zum Streichorchester und Blechbläserensemble gelingt es Ross, improvisierte und komponierte Musik zu versöhnen.
Während es vielen seiner europäischen Kollegen als Tugend gilt, sich vom mainstream zu distanzieren, ist ein anderes Lager bemüht, die amerikanische Jazz-Tradition möglichst authentisch in Europa fortzuführen – wie wohltuend hebt sich in diesem oft peinlich programmatischen Kontext die Musik von Florian Ross ab. Er setzt sich eben nicht nur einfach über Demarkationslinien hinweg, sondern übersetzt Aspekte der Tradition in eine Sprache der Gegenwart.
Die Architektur ist mitunter kühn, aber niemals kühl. Intellekt und Gefühl schließen sich nicht aus, der Kopf hört auf den Bauch und umgekehrt. Die Musik strahlt das aus, was häufig propagiert und selten erreicht wird: Balance. Das Schlichte und Sangliche löst in ihm keine Unruhe aus, schon gar keinen nervösen Aktionismus. Er weiß, daß es "nicht nur auf das Was, sondern vor allem auf das Wie ankommt" – der Ton macht bekanntlich die Musik – und daß "weniger (bisweilen) mehr ist". Die durch zahlreiche Auftragswerke für BBB gewonnenen Erfahrungen, wird Ross zu einem neuen Tanz zwischen den musikalischen Welten inspirieren.